10/11/2023 | Nachrichten | Nachhaltigkeit, Praxisfuehrung und Strahlenschutz

Abfallmanagement: Vermeiden kommt vor dem Entsorgen

BZBplus-Serie: Nachhaltigkeit konkret, Teil 2

Das Thema Abfall bewegt die Menschen. Eine repräsentative Umfrage zum „Umweltbewusstsein in Deutschland“, die im August vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt veröffentlicht wurde, fragte unter anderem, wie Umweltprobleme konkret wahrgenommen würden. Als größte Bedrohung nennen 61 Prozent der Befragten Plastik in der Natur – noch vor der Verknappung der Frischwasserreserven (59 Prozent). Entsprechend halten 75 Prozent der Befragten das Verringern von Plastikmüll und Plastikeinträgen in die Natur als besonders wichtig. 72 Prozent wünschen sich, dass die Kreislaufwirtschaft gefördert wird.

Auch in der Medizin entsteht viel Abfall. Patientensicherheit und eine bestmögliche Behandlung müssen jedoch immer an erster Stelle stehen. Manche Einmalartikel sind aufgrund von Hygienevorschriften kaum zu ersetzen. Dennoch steckt in einem optimierten Abfall- und Bestellmanagement ein hohes Potenzial.

Abfallvermeidung

Noch vor der Abfalltrennung oder der Verwendung umweltfreundlicher Materialien steht die Müllvermeidung. Das kommt der Praxis häufig auch wirtschaftlich zugute. Beispiel Verwaltung: Wird die Patientendokumentation digital geführt, lässt sich der Verbrauch von Papier und Druckermaterialien deutlich reduzieren. Häufig kann auch die Korrespondenz mit Patienten – unter anderem Recall, Rechnungsstellung – per E-Mail oder SMS erfolgen, wenn der Patient dem zustimmt. Das spart zusätzlich Portokosten.

In der Praxis werden viele Unterlagen zu Dokumentationszwecken ausgedruckt, wie Informationen zum Datenschutz, zum Qualitätsmanagement und mehr. Dies ist nicht immer nötig. Falls es unverzichtbar ist, kann beidseitig gedruckt (Standardeinstellung beim Ausgabegerät ändern) und Recyclingpapier verwendet werden. Tonerkartuschen werden von Fachbetrieben recycelt oder wieder befüllt. Auch das ist in der Regel günstiger als der Neukauf.

Bei der Behandlung selbst wird durch die Verwendung digitaler Röntgenverfahren die Abfallmenge reduziert. Gleichzeitig entfällt die teils kostenintensive Entsorgung von Bleifolien sowie Fixier- und Entwicklerlösungen.

Weiteres Einsparpotenzial ergibt sich beim Material- und Bestellmanagement. Sind folienverpackte Instrumente dem Ablaufdatum entsprechend einsortiert, ist eine Neuaufbereitung und -verpackung seltener nötig. Werden Verbrauchsmaterialien regelmäßig auf ihre Haltbarkeit hin überprüft, können die Produkte konsequenter eingesetzt werden – statt diese unbenutzt zu entsorgen. Außerdem: Die Aufbereitung der Instrumente hängt von Ihrer Risikobewertung und Einstufung von Medizinprodukten ab. In dieser legen Sie fest, wo eine Desinfektion ausreicht, offen sterilisiert beziehungsweise desinfiziert oder verpackt sterilisiert wird.

Gebündelte Bestellungen möglichst großer Gebinde sparen Verpackungsmaterial sowie Transportwege. Auf die Rücknahme oder Wiederverwendung des Verpackungsmaterials sollten Hersteller und Großhändler angesprochen werden. Zahnarztpraxen, die ihr Material online ordern, können auf Print-Werbematerial wie Kataloge und Prospekte verzichten. Die Abwicklung bis hin zur Rechnungstellung kann digital erfolgen.

In der Mitarbeiterküche gilt Mehrweg statt Einweg: Gibt es für die Mitarbeitenden Getränke, können diese in Pfandflaschen angeboten werden, alternativ auch über Wasserspender. Beim Kaffee sollten nur Maschinen ohne Alukapseln zum Einsatz kommen.

Abfalltrennung

Was im privaten Haushalt selbstverständlich ist, gilt auch in der Zahnarztpraxis: Der Abfall muss getrennt werden. Ein kurzer Abfall-Guide für die Praxis, was wie entsorgt wird, hilft den Mitarbeitenden dabei. Generell ist zwischen Wertstoffen wie Glas, Papier, Kunststoff und Restmüll zu differenzieren. Einwegverpackungen lassen sich häufig in einen Kunststoff- und einen Papierteil trennen. Ziel ist, möglichst viele Wertstoffe wieder in den Kreislauf zu bringen. Da die einzelnen Kommunen bei der Abfallentsorgung unterschiedliche Konzepte verfolgen, müssen die Gegebenheiten vor Ort erfragt werden. Allgemeine Hinweise, auch speziell zu Abfällen aus medizinischen Einrichtungen, gibt das Bayerische Landesamt für Umwelt (www.lfu.bayern.de).

In jedem Raum der Praxis sollten entsprechende Abfallbehälter mit eindeutiger Beschriftung eine einfache Trennung ermöglichen. Wichtig: Auch das Reinigungspersonal muss entsprechend instruiert werden, damit am Ende nicht doch alles in der gleichen Tonne landet.

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Artikel aus dem BZBplus 10/2023 als PDF (232 KB)

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