11/11/2024 | Info Mundgesundheit
Parodontitis und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig
BLZK gibt Diabetespatienten Tipps zur Vorbeugung parodontaler Erkrankungen
München – Die Zahnbetterkrankung Parodontitis und die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus beeinflussen sich gegenseitig. So kann sich das Zahnfleisch bei Diabetikerinnen und Diabetikern mit zu hohem Blutzuckerspiegel leichter entzünden, was langfristig zu einer Parodontitis führen kann. Umgekehrt kann es sich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken, wenn eine bestehende Parodontitiserkrankung behandelt wird. Am besten ist es jedoch, wenn Diabetespatienten erst gar keine Parodontitis bekommen. Deshalb gibt die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK) anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November Tipps, wie Menschen mit Diabetes einer parodontalen Erkrankung vorbeugen können.
Parodontitis und Diabetes mellitus sind chronische Krankheiten, die einen wechselseitigen Einfluss aufeinander haben. „Die Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparats. Diabetespatienten mit schlecht eingestellten Blutzuckerwerten neigen zu Entzündungen und ihr Zahnhalteapparat kann sich schlechter regenerieren. Das führt dazu, dass ihr Risiko für parodontale Erkrankungen deutlich erhöht ist. Zudem verläuft eine Parodontitis bei ihnen oft schwerer und sie verlieren mehr Zähne als Menschen, die nicht an Diabetes leiden“, sagt Prof. Dr. Christoph Benz, Referent Patienten und Versorgungsforschung der BLZK. Umgekehrt bringen parodontitisbedingte Entzündungsherde den Blutzuckerspiegel von Diabetikern aus dem Gleichgewicht – die Blutzuckerwerte schwanken häufiger und lassen sich nicht so gut einstellen. Das macht die Diabeteserkrankung schwerer behandelbar.
Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen bei Diabetes besonders wichtig
„Diabetespatienten sollten ganz besonders darauf achten, regelmäßig – das heißt zweimal im Jahr – zur Kontrolluntersuchung in die Zahnarztpraxis zu gehen. Denn so lassen sich erste Anzeichen für eine Parodontitis rechtzeitig erkennen“, erklärt Dr. Barbara Mattner, Vizepräsidentin der BLZK. „Alle zwei Jahre zahlt die gesetzliche Krankenkasse auch eine spezielle Früherkennungsuntersuchung, bei der der sogenannte Parodontale Screening Index – kurz PSI – erhoben wird. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt misst dabei mithilfe einer Spezialsonde die Tiefe der Zahnfleischtaschen und kann so feststellen, ob eine Parodontitis vorliegt und wie weit sie fortgeschritten ist. Die Untersuchung findet im Rahmen des regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolltermins statt." Außerdem gibt es einige weitere Maßnahmen, wie Menschen mit Diabetes einer Parodontitis vorbeugen können.
Das können Diabetespatienten selbst zur Vorbeugung einer Parodontitis tun
- Neben den Kontrollen auch regelmäßige Professionelle Zahnreinigungen (PZR) in der Zahnarztpraxis durchführen lassen.
- Gründliche Mundhygiene: Mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahncreme die Zähne putzen. Auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürsten reinigen. Für die Zunge gibt es spezielle Zungenreiniger.
- Spätestens alle drei Monate die Zahnbürste oder den Bürstenkopf der elektrischen Bürste tauschen – bei Verschleißerscheinungen schon früher.
- In Absprache mit dem Zahnarzt Mundspüllösung verwenden. Aber Achtung: Sie ist kein Ersatz für das Zähneputzen!
- Wenn das Zahnfleisch gerötet ist und oft blutet, so bald wie möglich in die Zahnarztpraxis gehen.
- Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und psychischen Stress vermeiden.
- Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.
Mehr Informationen zur Vorbeugung von Parodontitis finden Sie auf der Patientenwebsite der BLZK unter
zahn.de/parodontitis_vorbeugen